Spanien das größte Weinland der Welt mit 1 Mio. ha, kam erst spät zu einer wirklich nachhaltigen Weinwirtschaft. Im 19. Jahrhundert erlebte Spanien das erste Mal einen großen Aufschwung, nachdem in Frankreich die Reblausplage wütete, konnte Spanien die Produktionsausfälle ausgleichen. Doch mit der Franco Diktatur von 1939-1975 verfiel Spanien wie in einen langen Dornröschenschlaf. Mit der Demokratisierung des Landes und mit Aufnahme in die EU, flossen Fördergelder in den Weinbau und die Weinwirtschaft erholte sich. In groben Zügen ist es bekannt für seine roten Tempranillos, welche hauptsählich aus dem berühmten Rioja stammen, sowie dem Sherry aus Andalusien, der lange Zeit vom englischen Adel geliebt wurde und nicht zuletzt der Cava, als spanischen Schaumweinvertreter. Im ganzen Land kann Weinbau betrieben werden. Das Klima reicht von mediterran im Süden und Osten, über kühle Atlantikeinflüsse im Nodwesten, bis hin zum kontinentalen Klima im Landesinneren und im zentralen Norden. Eine weitere Besonderheit ist die topographische Höhe ganz Spaniens. Die Weineberge reichen im Durchschnitt von 500m bis auf 1000m Höhe. Das gibt es in Europa sonst nur in der Schweiz.
In Spanien herrscht eine große Diskrepanz zwischen banalen Billigweinen und teuren Spitzentropfen. Durch immense Subventionen, ist es Spanien möglich das Preisniveau in der Massenware niedrig zu halten und auf der anderen Seite entstehen austauschbare internationale hochpreisige Weine. In den 90er wurde auf einmal alles "Groß" in jeder Hinsicht. Große Maschinen, große Tanks, großartige Flying Winemakers kamen aus der Welt, um den Spaniern zu zeigen was moderner Wein bedeutet. Häufig endete das in Rotweinbomben mit übermäßigem Tannin und Holzeintrag.
Doch wie in so vielen anderen Ländern, geht auch in Spanien eine junge Generation andere Wege. Das besinnen auf die authochtonen Sorten des Landes, auf den nachhaltigen Anbau, um authentische natürliche Weine zu produzieren, die möglichst pur ihre Herkunft präsenieren, gefällt auch uns. Kleine Familienbetriebe rücken wieder ins Rampenlicht, die es lange neben den Billigproduzenten schwer hatten. Wirklich alte Rebbestände kommen zum Vorschein, die vorher keiner auf dem Schirm hatte, weil sie keine Masse produzierten. Und so wandelt sich Spanien in kleinenTeilen zu spannenden authentischen Weinen. Das Ribera del Duero oder das Priorat erleben einen Aufschwung und alte bekannte wie das Rioja bringen spannende Klassiker ins Glas. Durch das Nutzen der indigenen Sorten rutschen auch mehr und mehr Weißweine ins Visier die Spannkraft, Tiefgang, Salzigkeit und enorme Vielfältigkeit mitbringen.