Fährt man durchs Jura, hat man nicht diesen typischen Anblick von einem Weinberg neben dem Anderen soweit das Auge reicht. Nein, hier hat man ein Landschaftsbild, was sich zwischen Kuhweide, Äckern, Waldabschnitten, kleinen verwunschenen Ortschaften und Hängen mit Weinreben bepflanzt, abwechselt. Geprägt ist die Gegend von jurassischen Kalkplateaus und die Kulinarik lässt auch nicht zu wünschen übrig. Der typische Comté Käse ist ein Muss auf dem Tisch, gerade wenn man einen Vin Jaune offen hat. Apropos Vin Jaune, das ist eine Eigenheit aus dem Jura. Die autochthone Rebsorte Savagnin wird in Eichenbarriques ausgebaut. Normalerweise verliert das Fass im Laufe der Zeit durch Oxidation etwas Inhalt, der in anderen Gegenden wieder aufgefüllt wird. Aber nicht so im Jura. Hier wird weder aufgesprittet noch aufgefüllt, hier lässt man den Wein in Ruhe. Es bildet sich mit der Zeit eine dicke Florhefeschicht. Nach sieben Jahren darf der Wein offiziell abgefüllt werden. Es entsteht ein spezieller eigener Geschmack, Sherrynoten, etwas nussig-brotiges und Aromen von gedörrtem Obst sind nicht selten. Die hohe Säurewerten die im Jura typisch sind, werden durch diesen Ausbau bekömmlich und geben dem Wein eine besondere Frische. Ansonsten sind Chardonnay und Pinot Noir verbreitet, wie die anderen autochthonen roten Rebsorten Trousseau oder Poulsard. Diese Rebsorten werden nach den Ideen der Winzer ausgebaut, auch der Savagnin wird häufig als "Ouillé" - "aufegfüllt" ausgebaut, dh. kein oxidativer Stil gepflegt. Somit hat man eine spannende Bandbreite an Weinen im Jura. Sogar der Crément ist im Vormarsch und eignet sich ausgezeichnet für die kalkigen und tonmergelhaltigen Böden. Eine weitere Besonderheit im Jura ist die Weinfolge. Hier wird üblicherweise mit Rot begonnen, denn die sind meistens leichter und Alkoholärmer. Danach folgen die kräftigen Weißen.

Das Jura ist sicherlich eine Region voller Tradition und Ursprünglichkeit. Die Weine galten früher als sauer und einfach. Die Winzer hatten es nicht leicht, kaum Geld und sparten somit an vielen Zusätzen im Keller, wie Schönungsmittel oder Filtration. Die Weine waren im traditionellen Sinne immer Naturweine. Die Winzer mussten lange für ihren Erfolg kämpfen. Und im letzten Jahrzehnt kamen Viele auf den besonderen Geschmack. Mittlerweile sind die Weine rar und gesucht.