Die Adler sind gelandet!

Deutschland hat im Jahr 2023 durchschnittlich eine Flasche Wein weniger pro Kopf getrunken – traurig, wenn News so beginnen, aber bitte jetzt nicht aufhören zu lesen! Wir wollen diesem entgegnen und trommeln, was das Zeug hält, für die am 1.September alljährlich erscheinenden Großen Gewächse des VDP!

Erinnert ihr euch an den letztjährigen Newsletter als wir über den Jahrgang 2022 sprachen?
Kurzer Reminder: Es war nach 2003 und 2018 das wärmste Jahr in Deutschland überhaupt. Dazu gab es quasi einfach keinen Regen. Vor allem von Juli bis September gab es schlichtweg keinen Niederschlag. Auch haben sich deutlicher als je zuvor die Vorteile alter Reben mit ihrem tiefen Wurzelwerk gezeigt. Irgendwann ab Ende August haben die Reben quasi auf Überlebensmodus geschaltet, sprich die Mostgewichte sind nicht weiter angestiegen. Plötzlich, Anfang September, fing es an zu schütten wie aus Kübeln. Die Mostgewichte waren nicht wirklich hoch, gleichzeitig nagte der Regen an der Traubengesundheit. Die Säurewerte waren recht niedrig, gleichzeitig hat man sich über erstaunlich niedrige pH-Werte gefreut!

Das heißt ehrlich ausgesprochen:
2022 mag es dem ein oder anderen Riesling nicht leicht gemacht haben, aber gleichzeitig hat dieser Jahrgang nach 2020 die Messlatte für deutschen Pinot Noir höher gelegt und claimed für die Weinwelt die absolute Benchmark-Vintage. Die Weine zeigen sich von verschwenderischer Fruchtintensität, dunkler Farbe, ultrareifen, seidigen Gerbstoffen, einer nie dagewesenen Dichte, Tiefe und Komplexität bei unvorstellbarer Eleganz. Das klingt nach Superlativen. So ist es auch. Die besten Spätburgunder sind dermaßen präsent und charmant, dass man sich fragt: wozu noch hinlegen? Das darf man sich auch fragen, denn kein Wein ist schöner in seiner jungen Fruchtphase, als der Pinot Noir. Auch die Vorpremiere in Wiesbaden hat gezeigt, um die alleroberste und international konkurrenzfähige Qualität zu erreichen, gilt es auf breiter Ebene aller größter Konsequenz verpflichtet zu sein. Vor allem beim Ertrag. Und da sind die für ein GG erlaubten 50 hl pro Hektar eben doch noch deutlich zu hoch. Diese Konsequenz wiederum trennt die Spreu vom Weizen. So wundert es nicht, dass die Rings-Brothers bereits mit ihrem Kallstadt Spätburgunder einen Großteil der GGs alt aussehen lässt. Über die Lagen-Spätburgunder müssen wir einfach nicht mehr viele Worte verlieren.

Das Jahr 2023 sprach für Riesling andere Bände – eine lange Zeit lang sah es dem Vorjahr ganz ähnlich. Trocken und warm. Man sehnte sich dem Regen entgegen. Als das Wasser dann kam, kam viel davon! Der Pilzdruck stieg und das Zeitfenster für die Lese wurde für Riesling sehr schmal – und hierbei den Sweetspot zu treffen trennt in diesem Jahr die großen Rieslinge von den manchmal etwas zu weichen und verwaschenen Charakteren mit fehlender physiologischer Reife. Die Vorpremiere hat wieder einmal deutlich gemacht, dass die großen Namen im VDP eben auch absolut zurecht groß sind. Die besten Großen Gewächse zeigen sich mit einer geschliffenen Brillianz, teilweise charmanter Fruchtfülle und Zugänglichkeit. In der Pfalz kommen die Rieslinge mit reifer, überwiegend moderater  Säure und einer fantastischen Saftigkeit daher. Christmann kommt in gewohnt rassiger, tendenziell schlanker und filigraner Art daher, Rings in gewohnt steinigem, kalkigem, sehr terroirbetontem Stil mit viel Würze und weniger Frucht. Bürklin Wolf hat sich mit 2023 ein Denkmal gesetzt:

Erstmals vergibt der Meininger Verlag 100 Punkte für einen trockenen deutschen Riesling.  Dr. Bürklin Wolf um Nicola Libelli kreieren mit dem Kir-chenstück 2023 ein Monument der deutschen Weinwelt. Ein Riesling, der wie Margot Robbie keinen einzigen Makel besitzt und schlichtweg nichts anderes ist, als die Perfektion zu greifen und kompromisslos einen echten, historisch wertvollsten Grand Cru ausreizt. Es sitzt alles dort, wo es soll. Beste Proportionen eben. Sinnlich und emotional. Das gilt auch für die restliche Kollektion des Jahrgangs.

Neben der Pfalz performt vor allem Rheinhessen mit Riesling. In ihrem Art etwas nerviger und säurebetonter, ist die Kollektion von Wagner-Stempel wieder mal eine Bank. Vom Höllberg mit seiner offenen, warmherzigen und fülligen Art, kommt der Scharlachberg in diesem Jahr mit erstaunlicher Fruchtintensität daher, während das Heerkretz wieder einmal Kante zeigt und die vulkanischen Böden bei vergleichsweise kühlem Klima singen lässt. Tobias Knewitz Rieslinge fordern mit ihrer kompromisslosen Mineralik und vibrieren förmlich mit ihrer kühlen Art. Kein Wunder, gehören die Lagen um Appenheim zu den kalkhaltigsten Deutschlands. Fazit: die 2022 Spätburgunder zeigen sich in sämtlichen Kategorien als in spektakulärer Güte und sind größtenteils erfreulich zugänglich. Ähnliches gilt für die Rieslinge aus 2023: Große Intensität und Fruchtfülle bei, vorsichtig ausgedrückt, äußerster Verbraucherfreundlichkeit.

Wir wiederholen uns eigentlich nicht gerne - aber in diesem Jahr, wie auch in den gefühlt letzten zehn Jahren, sind das Gefühl für den Weinberg und Lesezeitpunkte die zwei wichtigsten Faktoren für Qualität und Repräsentation deutscher Weine auf dem Weltmarkt!

OFF TOPIC, da keine GGs:
Die Ortsweine und VDP.Ersten Lagen von Christmann und Rings sowie deren zwei ultrarare Specials, 2018 Das Kreuz Reserve als auch 2018 Syrah Große Reserve. Gibt’s erst zum 3. bzw. zum 1. Mal und stellt die bis dato unerreichbare Stufe deutscher Rotweine auf internationalem Format. Dafür bürgen wir mit unserem Namen.

Genug der Worte – ihr wisst, was zu tun ist!
Let´s get ready to rumble!